Bandscheibenschaden
Der
Beginn des Verschleißes der Lendenwirbelsäule beginnt meist im Band-scheibengewebe
selbst. Wasserverlust der Bandscheibe führt zu einer Höhenminderung
im Bewegungssegment, was gesteigerte Druckbelastung, Instabilität und eine
Verschiebung der Wirbelgelenkfacetten nach sich zieht. Als Folge hiervon sind
arthrotische Veränderungen mit Hypertrophie der Ligamenta flava und segmentäre
Fehlstellungen mit Funktionsstörungen festzustellen. Es kommt zu Bandscheibenprotrusionen
und Bandscheiben-vorfällen.
Therapeutisch
stehen bei in Schichtbildgebung nachgewiesener Band-scheibenprotrusion oder beim
Prolaps mit reiner Schmerzsymptomatik zunächst die konservative Maßnahmen
mit Analgetika nach dem WHO-Stufenschema und Krankengymnastik im Vordergrund.
Hier sind an erster Stelle Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika
zu nennen, im Falle anamnestischer Hinweise auf ein gastrointestinales Ulkusleiden
ggf. auch die neuen selektiven Cyclooxygenase-II-Hemmer. Bei Bedarf sollten
diese mit zentral-wirksamen Analgetika wie synthetischen Opioiden und Muskelrelaxantien
ergänzt werden. Die Krankengymnastik kann mit spezifischen stabilisierenden
Maßnahmen häufig eine Rehabilitation herbeiführen. Sollte
dies nicht zu einer zufriedenstellenden Besserung der Beschwerden führen,
kann die seit 1989 bekannte sog. Epiduralkathetertherapie nach Racz als minimal-invasive
Schmerztherapie indiziert sein. Hierbei werden verschiedene Medikamente über
einen Katheter an die/den Bandscheiben-protrusion/-prolaps injiziert, nachdem
dieser über den Hiatus Sakralis unter Bildwandlerkontrolle an den Befund
platziert wurde. Bei der Katheterimplantation wird zunächst die
epidurale Lage durch Kontrastmittel verifiziert und danach Rupivacain, Triamcinolon
und eine 10%-ige NaCl-Lösung injiziert. Unter der Vorstellung einer antiinflam-matorischen
und antiödematösen Wirkung werden die Injektionen dieser Medikamente
(außer Triamcinolon) während des insgesamt 3-tägigen stationären
Aufenthalts täglich wiederholt. Der Katheter wird am 2. post-operativen Tage
entfernt und der Patient entlassen. In einer eigenen prospektiv randomisierten
Studie konnten wir zeigen, dass diese Therapie bei o.g. Indikation noch nach einem
Jahr in 80% der Patienten eine signifikante Besserung der Beschwerden erzielen
kann und zumindest nach 3 Monaten einer konservativen Therapie überlegen
ist. Sollte der Prolaps jedoch ein motorisches Defizit der unteren Extremitäten
hervorrufen oder gar eine Blasen-/Mastdarmstörung (Massenprolaps) ist die
Indikation zur zügigen / bei Blasen-/Mast-darmstörung oder Caudasyndrom
sofortigen offenen, ggf. mikro-skopisch assistierten Nukleotomie oder bei reinem
therapie-resistenten Schmerzsyndrom zur endoskopischen, minimal invasiven Bandscheibenabsaugung
gegeben. Also auch bei erfolglos durchgeführter o.g. Stufentherapie beim
reinen Schmerzsyndrom sehen wir die Indikation zur dieser modernen Operationstechnik.
Therapie:
Periradikuläre
Infiltrationstherapie
Bandscheibentherapie
mittels Epiduralkathetertherapie nach Racz |